Herr E. Ehemann von Frau S. (80), beginnende Demenz:

„Meine Frau hatte immer einen ordentlichen Haushalt, hat gerne gekocht und sich um die Blumen gekümmert. Einmal in der Woche, wenn die Enkelkinder zu Besuch kommen, gab es immer einen selbst gebackenen Schokoladenkuchen. In den letzten Monaten ist sie aber immer passiver geworden. Die Wohnung war unordentlich, sodass sie ihre Sachen oft nicht mehr gefunden hat. Sie konnte sich an die Rezepte, die sie immer auswendig kochte, nicht mehr genau erinnern und kochte oft dasselbe. Auch an das Schokoladenkuchenrezept konnte sie sich nur noch wage erinnern und der Kuchen ist ihr auch schon öfters angebrannt. Auch vergaß sie, ihre Blumen zu gießen, oder sie goss sie mehrmals täglich, weil sie nicht mehr wusste, dass sie sie bereits gegossen hat, und so wurden schon viele Blumen kaputt. Deshalb war sie oft frustriert und schämte sich vor mir und den Enkelkindern über ihren angebrannten Kuchen und die welken oder verfaulten Blumen. Auch ich wusste oft nicht, wie ich mit der Wesensveränderung meiner Frau umgehen sollte, und war oft mit der Situation überfordert.

Die Ergotherapeutin hat mit uns das COTiD-Programm durchgeführt. Sie hat uns empfohlen, unnötige Dinge aus der Wohnung zu entfernen, damit weniger Unordnung entsteht und verlegte Gegenstände wieder leichter gefunden werden. Sie hat mir geholfen, eine Putzfrau zu organisieren, die uns im Haushalt entlastet. Die Ergotherapeutin hat von unseren Lieblingsgerichten und vom Schokoladenkuchen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos gemacht und gemeinsam mit meiner Frau einen Wochenplan mit Rezepten erstellt. Damit fällt meiner Frau das Kochen nun leichter, sie kocht wieder abwechslungsreicher und den Schokoladenkuchen kann sie mit Hilfe des vereinfachten Rezeptes auch wieder backen. Ich stelle nun immer eine Eieruhr ein, damit meine Frau durch das Läuten an das Ende der Backzeit erinnert wird. Wir haben die täglichen Aufgaben, wie das Blumen gießen, auf einem Kalender notiert und ich helfe meiner Frau, sie jedes Mal abzuhaken, wenn sie die Blumen gegossen hat, damit sie nicht vergessen oder doppelt gegossen werden. Ich verstehe nun besser, weshalb meine Frau bestimmte Dinge nicht mehr kann, und werde nicht mehr nervös, wenn sie etwas falsch macht. Ich habe gelernt, wie ich sie im Alltag besser unterstützen kann. Meine Frau ist nun wieder aktiver geworden und fühlt sich wieder mehr gebraucht. Sie freut sich über ihre schönen Blumen und dass die Enkelkinder wieder von ihrem leckeren Kuchen schwärmen.“

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Rheumatoide Arthritis