WAS IST ERGOTHERAPIE?
wo setzt die Ergotherapie an?
Ob jemand mit einer Beeinträchtigung seinen Alltag (wieder) selbständig bewältigen kann, hängt von mehreren Faktoren ab.
Von den Fähigkeiten und Schwierigkeiten der Person
Vom Schwierigkeitsgrad der Betätigungen, die wieder erlernt werden
Von den Umweltfaktoren (physisch: architektonische Barrieren, Raumgestaltung, Einrichtung, Gegenstände; sozial: Familie, Freunde, Hilfskräfte, etc.).
Die Aufgabe der Ergotherapie ist es, die Fähigkeiten der Person, die Umwelt und/oder die Betätigung so zu verändern, dass es zu einer größtmöglichen Überschneidung der 3 Komponenten und somit zur bestmöglichen Betätigungsausführung kommt.
Wie ist der Ablauf der mobilen Ergotherapie?
1. Erstkontakt: Kontaktaufnahme, Erstinformation, Termin ausmachen
2. Befundaufnahme (unterschiedliche Tests und Beobachtungen):
· Auf Ebene der Aktivität und Partizipation: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren bei der Ausführung von Betätigungen
· Auf Ebene der Körperfunktionen: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren in der Motorik, Sensorik, Kognition und beim Verhalten
· Auf Ebene der Umweltfaktoren: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren der physischen und sozialen Umwelt
3. Therapieziele: alltagsorientierte, klientenzentrierte Zielsetzung gemeinsam mit dem Klienten und seinen Angehörigen
4. Therapieplan erstellen und durchführen: Kombination verschiedener Ansätze und Therapiemethoden mit dem Ziel der größtmöglichen Selbständigkeit im Alltag:
· Wiederherstellender Ansatz: Training sensomotorischer Fähigkeiten wie Kraft, Koordination, Grob- Feinmotorik, Tonusregulation, Sensibilität und Schmerz anhand von passiver Mobilisation, Training der Grob- und Feinmotorik (repetitiv, aufgabenorientiert), mentalem Training, Spiegeltherapie, Selbstübungsprogramm. Training der Aufmerksamkeit und Konzentration mit gezielt eingesetzten Aktivitäten und Übungsprogramm
· Einübender Ansatz: Erlernen von Fertigkeiten, bei Bedarf unter Anwendung von Strategie Training, CO-OP (Kognitive Orientierung bei der alltäglichen Betätigungsausführung), Fehlerfreiem Lernen, Verhaltensmanagement
· Schulender Ansatz: Anleitung bzgl. Transfers, Ergonomie, Sturzprävention, Gelenkschutz, Hilfsmittel, Eigentraining. Bei Pflegefällen auch Angehörigenanleitung bzgl. Basaler Stimulation und Kinästhetik
· Kompensatorischer Ansatz: Anpassen der Betätigungen, um verminderte Fertigkeiten zu kompensieren, durch Einsatz von Hilfsmitteln und Umweltanpassungen
5. Dokumentation und Evaluation der Therapiemaßnahmen: die Dokumentation erfolgt angelehnt an die ICF (Internationale Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) zur Erleichterung eines Austausches mit anderen medizinisch-sozialen Berufsgruppen, sofern erwünscht
6. Abschluss mit Tipps für weiterführendes Training, ev. Wiederholungszyklus bei Bedarf