WAS IST ERGOTHERAPIE?


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Definition ergotherapie

Die Ergotherapie – abgeleitet vom Griechischen „ergein“ (handeln, tätig sein) – geht davon aus, dass „tätig sein“ ein menschliches Grundbedürfnis ist und dass gezielt eingesetzte Tätigkeit gesundheitsfördernde und therapeutische Wirkung hat. Deshalb unterstützt und begleitet Ergotherapie Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind und/oder ihre Handlungsfähigkeit erweitern möchten.

Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen bei der Durchführung von für sie bedeutungsvollen Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit/Erholung in ihrer Umwelt zu stärken.

In der Ergotherapie werden spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung gezielt und ressourcenorientiert eingesetzt. Dies erlaubt dem Klienten, seine Handlungsfähigkeit im Alltag, seine gesellschaftliche Teilhabe (Partizipation) und seine Lebensqualität und -zufriedenheit zu verbessern.

„DACHS-Definition“ der Ergotherapie, Stand 6.2.2007

wo setzt die Ergotherapie an?

 

Ob jemand mit einer Beeinträchtigung seinen Alltag (wieder) selbständig bewältigen kann, hängt von mehreren Faktoren ab.

  • Von den Fähigkeiten und Schwierigkeiten der Person

  • Vom Schwierigkeitsgrad der Betätigungen, die wieder erlernt werden

  • Von den Umweltfaktoren (physisch: architektonische Barrieren, Raumgestaltung, Einrichtung, Gegenstände; sozial: Familie, Freunde, Hilfskräfte, etc.).

    Die Aufgabe der Ergotherapie ist es, die Fähigkeiten der Person, die Umwelt und/oder die Betätigung so zu verändern, dass es zu einer größtmöglichen Überschneidung der 3 Komponenten und somit zur bestmöglichen Betätigungsausführung kommt.

 

Wie ist der Ablauf der mobilen Ergotherapie?

 

1.    Erstkontakt: Kontaktaufnahme, Erstinformation, Termin ausmachen

 

2.    Befundaufnahme (unterschiedliche Tests und Beobachtungen): 

·      Auf Ebene der Aktivität und Partizipation: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren bei der Ausführung von Betätigungen

·      Auf Ebene der Körperfunktionen: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren in der Motorik, Sensorik, Kognition und beim Verhalten 

·      Auf Ebene der Umweltfaktoren: Beurteilung von Ressourcen und Barrieren der physischen und sozialen Umwelt 

 

3.    Therapieziele: alltagsorientierte, klientenzentrierte Zielsetzung gemeinsam mit dem Klienten und seinen Angehörigen

4.    Therapieplan erstellen und durchführen: Kombination verschiedener Ansätze und Therapiemethoden mit dem Ziel der größtmöglichen Selbständigkeit im Alltag:

·      Wiederherstellender Ansatz: Training sensomotorischer Fähigkeiten wie Kraft, Koordination, Grob- Feinmotorik, Tonusregulation, Sensibilität und Schmerz anhand von passiver Mobilisation, Training der Grob- und Feinmotorik (repetitiv, aufgabenorientiert), mentalem Training, Spiegeltherapie, Selbstübungsprogramm. Training der Aufmerksamkeit und Konzentration mit gezielt eingesetzten Aktivitäten und Übungsprogramm 

·      Einübender Ansatz: Erlernen von Fertigkeiten, bei Bedarf unter Anwendung von Strategie Training, CO-OP (Kognitive Orientierung bei der alltäglichen Betätigungsausführung), Fehlerfreiem Lernen, Verhaltensmanagement

·      Schulender Ansatz: Anleitung bzgl. Transfers, Ergonomie, Sturzprävention, Gelenkschutz, Hilfsmittel, Eigentraining. Bei Pflegefällen auch Angehörigenanleitung bzgl. Basaler Stimulation und Kinästhetik

·      Kompensatorischer Ansatz: Anpassen der Betätigungen, um verminderte Fertigkeiten zu kompensieren, durch Einsatz von Hilfsmitteln und Umweltanpassungen

 

5.    Dokumentation und Evaluation der Therapiemaßnahmen: die Dokumentation erfolgt angelehnt an die ICF (Internationale Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) zur Erleichterung eines Austausches mit anderen medizinisch-sozialen Berufsgruppen, sofern erwünscht

6.    Abschluss mit Tipps für weiterführendes Training, ev. Wiederholungszyklus bei Bedarf